Misanthrop

Ich lese  in einem Forum und möchte gerne  helfen und einen Tipp geben. Dann erblicke ich  unvermittelt die   Signatur:

Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere!

oder:

Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst Du, oh Mensch, sei Sünde. Ein Hund bleibt dir im Sturme treu, ein Mensch nicht mal im Winde.

Soll ich so einem Misanthrop wirklich helfen? Warum kommt jemand auf einen solchen Ausspruch? Weil er von einem anderen  enttäuscht wurde? Merkt dieser Mensch nicht, dass er mit solchen  Thesen  alle anderen  mit verurteilt?  Das passt leider  so  richtig zu  bestimmten Leuten, die in der Nachbarschaft ihre Hunde an unmöglichen Orten ihr Geschäft verrichten lassen.

Nebenbei, ein Hund  kann ja nicht anders als “treu sein”, da er  im Rudel (Mensch/Hund)  der unterlegene ist. Treue und Freundschaft  unter Menschen sieht anders aus.

*grusel*

Zitat: “normalerweise wasche ich alles bei 60° und dann ab in den Trockner” …. über diese Aussage stolpere ich öfters mal. Die Kollegen sehen dann aber auch danach aus.

Was ist denn das für ein Leben? quadratisch, praktisch, gut? Nein, nein, das tue ich mir nicht an.  Wie viele schöne Sachen kann ich dann nicht  tragen?  Wie viel ist dann so schnell verwaschen und ausgeleiert?  Ich liebe auch weiße Kochwäsche (auch wenn diese  nur 60° braucht) und Feinwäsche, bei der ich nach Farbrichtungen sortieren muss  … und echte Wolle und Seide. Die Vielfalt der Stoffe möchte ich auskosten.

Terrorbeleuchtung

Beim Heimlaufen vom Bus habe ich in der Nachbarschaft die erste Terroradventsbeleuchtung gesichtet. ***blink-blink-blink*** Ein aufgeregtes Wechseln von Farben und verschiedenen hibbeligen Blinkrhytmen.

Bin ich froh, dass unsre Fenster andersherum sind und ein Haus dazwischen ist. Den ganzen Tag und die Nacht dieses aufgeregte Blinken.  Ich würde wahnsinnig. Das nimmt man doch auch unbewusst wahr, ohne direkt hin zu schauen.

Ich bin versumpft

Abstand vom Alltag und ab in die Lehmgrube.

Lehmgrube

Einen Tag lang arbeiten, Neues lernen und erfahren, ganz ohne Uhr,  und danach ein Ergebnis sehen, ist für mich Urlaub vom Alltag.

Lehmgrube

Um zwei Helfer …

Lehmbau

… und den Bauherren …

Flo lehmt

…  mit dem Lehm-Stroh-Gemisch zu beschäftigen muss man sich schon ganz schön ran halten. Demnächst werden wir noch mal bei der letzten Schicht außen helfen. Dann dürfen die Hühner dort einziehen.

Fotos haben wir vergessen zu machen

… aber passen tut das Häubchen meinem Barden und nützlich bei der Kälte ist es auch.  Ich denke mal, ihr habt schon die Männermützchen auf Märkten und in Lagern gesehen, die das Mannsvolk so trägt. Ja … genau die, die wie Babymützchen aussehen. Die Welt ist es ja jetzt nicht, aber mein erstes durch und durch handgenähtes Teil. Praktisch ist das Handnähen auch, denn es ist gut mitzunehmen und genauso kommunikativ wie Sockenstricken abends auf Fortbildungen am Kaminfeuer.

Ja eigentlich wollte ich nur mal hier anmerken, dass es mich noch gibt.

Ablassbriefe für Nähsünden im Mittelalter …

… hat es so was gegeben? Vorsorglich habe ich einen als gesittete Dame bei der Kathedrale in Beilstein gekauft. Auf dass ich nicht ewiglich im Fegefeuer wegen Missetaten und Verbrechen an der authentischer Näherei im Fegefeuer schmoren muss.

So kann ich jetzt im reinen und unschuldigen Zustand zurück an die heimische Nähmaschine.

Also … die Kleiderschnitte sind raus gemacht. Im Prinzip unterscheiden sie sich nur in einer geringen Weitendifferenz bei Vorder- und Rückteil und etwas bei der Länge. Diese sind ja nur gerade Teile. Egal, ob für Frau oder Mann. Eingesetzte Stoffkeile an den Seiten oder gar in der Mitte geben Weite und Gestaltung. Ich habe jede Gewandung mit verschiedenen Buntstiften aufgezeichnet, sonst verwechsele ich am Ende noch die dazugehörenden Gêren oder Ärmel. Auch das Mönchsgewand wird an den Seiten Gêren haben. Allerdings nicht erst ab Taille, sondern schon weiter oben beginnend. Eine übliche Vorgehensweise und stoffsparend. Jetzt schneide ich gerade die Stoffe zu.

Achje … fragt mich doch jetzt nicht, ob der Schnitt 1150 oder 1250 üblich war. Ich werde bei nächster Gelegenheit nochmal einen Ablassbrief kaufen.

Da fällt mir ein, es gibt einen fast authentischen Schnitt Nr.7977 von Burda. Höllenfenster gab es aber erst Ende des 13.Jhd.

Rückblick auf dieses Datum vor 25 Jahren

Die Nacht vor unsrer Hochzeit war es minus 26 Grad Celsius.

Brautpaar

Dieses Hochzeitskleid existiert noch immer. Aber es ist schon fast im Auflösen befindlich. Seit einem Jahr überlege ich, ob ich Teile davon als Borte für ein Mittelalterkleid nehmen könnte. Alles aufbügeln auf ein stabilisierendes Vlies? … So wie man es mit so alten Ehen auch tut 😀