Eine Frage die um treibt
Man hört ja so vieles von anderen die auch „Mittelalter machen“ und wenn es nicht die eigene Zeit oder die eigenen Recherchen betrifft, dann gilt es erst mal. Ich kann ja nicht alles wissen.
Die These „ich mache Wikinger/Frühmittelalter weil die Frauen im Hochmittelalter unfrei waren“ sitzt erst mal, treibt aber um. Freiheit? Was ist das eigentlich?
Ist es Freiheit, wenn man an verschiedene Götter glaubt, anstatt an einen Gott? Ist es Freiheit, wenn man wegen Mangel mit Schiffen übers Meer reist , um woanders Beute zu machen und die Frau mit einer Waffe (für manche Darstellerinnen der Inbegriff von Freiheit) zu hause den Hof allein mit der Restsippe verteidigen muss?
Ist es Freiheit, wenn das Recht der Sippe/Blutrache gilt oder wenn die Gerichtsbarkeit wie im Sachsenspiegel geregelt ist?
Ist es Freiheit, wenn die Frau offenes Haar trägt? Die Freiheit, dass der Partner gewechselt werden kann, anstatt Ehe bis zum Tod. Also auch keine Verpflichtungen und Sicherheiten. Im Extremfall auch mal vogelfrei.
Lieber ein unfreier Bauer sein, der geregelte Abgaben zahlt und vom Herrn verteidigt wird? Oder ein Freier, der auch einen Soldaten mit Ausstattung stellen muss? Ein kostspieliges Vergnügen.
Kurz und gut: der heutige Freiheitsbegriff ist keinesfalls das was man in der wechselhaften Zeit des Mittelalters unter Freiheit verstand.