Hemd des hl. Ludwig

… oder wie lang war eine Elle wirklich?

Am Wochenende habe ich mit meiner neuen Bronzenadel weiter genäht und die Bruche ist bald fertig. Nun bin ich zwischenzeitlich aber gefragt worden, ob wir Gewandung verleihen könnten. Nunja, doch wenig, aber ich bräuchte ein Probehemd von einer Rekonstruktion eines bäuerlichen Leinenhemdes angelehnt an das Hemd des heiligen Ludwigs (A. Sturm in Karfunkel 71).

Annahme, die Webbreite ist eine Elle (Saumweite ohne eingesetzte Gêre in der Mitte) und Hemdlänge von Schulter zu Saum gut anderthalb Ellen lang, dann würde das Hemd 120 lang beim bayrischen Maß. Das erscheint mir als kurzes Hemd etwas lang. Bei der Hypothese von 60cm = 1 Elle, würde das Hemd immer noch gut 90 cm lang werden. Das ist reichlich und die Bruche wäre auch verdeckt.

Unlogisch ist, dass die Webbreite des Bauernleinens 80cm  beträgt. Diese Breite ist ja auch geschickt bei Männern mit Schultern. Da es üblich war ohne Verschnitt zu arbeiten (also die volle Breite ausgenutzt wurde)  und diese Webbreite oft auch als Elle angegeben wird. Somit wären wir wieder an dem erbsenzählerischen A hängen geblieben. Das gibt einfach nur Knoten im Kopf.

Letztendlich zerschneide ich mal das Ikeapseudoleinen, als hätte es die Webbreite meinen Bauerleinens und jongliere die Hemdlänge auf tragbar. Einmal Elle lang, einmal Elle kurz …